Die Geschichte des Stubenberghauses
Der Schöckl (1.445m) erhebt sich rund 1.100m über der Landeshauptstadt Graz und gilt als der Grazer Hausberg schlechthin. Er bietet mit seiner Weitläufigkeit viele Freizeitmöglichkeiten, aufgrund seines Waldreichtums weist er zudem ideale Voraussetzungen als Naherholungsgebiet auf. Der aus Kalkgestein aufgebaute, freistehende Berg erhebt sich direkt am Alpenrand und hält ein hervorragendes Panorama über weite Teile des südöstlichen Österreichs und der benachbarten Gebiete bereit.
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Die Geschichte bis 1960
1872 baute der Steirische Gebirgsverein (St.G.V.) das erste Schutzhaus auf der Jahnwiese. Bald darauf beschloss der Verein den Bau eines neuen, geräumigeren Schutzhauses. Dieses wurde, nach einem Grundtausch mit Graf Stubenberg am 14.09.1890 auf der Südseite des Gipfels, von Graz aus sichtbar, errichtet.
Das in den Jahren 1889-90 nach Plänen von Friedrich Sigmundt errichtete, nach dem Grafen Stubenberg benannte Schutzhaus ist auf die Initiative des damaligen Steirischen Gebirgsvereines zurückzuführen. Der zweigeschossige Bau mit Schopfwalmdach mit einer Holzschindel verkleideten Fassade mit geschnitzten Balkenköpfen prägt das Erscheinungsbild alpiner Architektur.
Am 15. September 1890 wurde das Haus feierlich seiner Bestimmung übergeben.
Ab 1930 erfolgte die Stromversorgung für das Stubenberghaus.
1935 erfolgte der Zusammenschluss des Steirischen Gebirgsvereins mit der AV-Sektion Graz, der Sektionsname wird seither durch St.G.V. ergänzt
1936 wurde die reizvolle Südterrasse geschaffen.
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Die Geschichte 1960 bis 2000
Im Jahr 1990 wurde das Stubenberghaus genau 100 Jahre nach dessen Erbauung unter Denkmalschutz gestellt.
Im Frühjahr 1999 wurde ein geladener Architekturwettbewerb durchgeführt mit dem Ziel das Stubenberghaus zeitgemäß aus- und umzubauen.
Das Projekt von Architekt Dipl. Ing. Karl-Heinz Winkler ging damals als Sieger hervor: Aufgrund seines sensiblen Umgangs mit dem Bestand und der Integration infrastruktureller Maßnahmen verbunden mit der Neuschaffung von Wirtschafts- und Nutzungsräumen an der Nordseite des Stubenberghauses. Als überzeugende Veränderung galt die Erschließung über einen neu geschaffenen Ostzugang mittels zeitgemäßer Architekturelemente, gleichzeitig als Zäsur zum historischen Bestand.Von den vier Gasträumen und dem südseitig orientierten Seminarraum unter der bestehenden Sonnenterrasse kann man weit ins steirische Land und bis nach Slowenien einen bezauberndem Auslick genießen.
Anfängliche Überraschungen gab es hinsichtlich der statischen und konstruktiven Bearbeitung des Stubenberghauses, die in der Anbringung von 60 Leimholzstützen für die Sicherung der Blockwände gipfelten. Es folgte die Fundierung der südseitigen Sockelwand, die mittels armierten Spritzbetons und durch Setzen mehrerer Felsanker stabilisiert werden musste. Im Bereich des Bettentraktes im ersten und zweiten Obergeschoß wurden 16 Zimmer ausgebaut, deren Nasszellen in Form einer externen Systembauweise errichtet wurden. Damit wurde die Forderung, die bestehenden Holzkonstruktion zu bewahren und substantiell nicht zu beeinträchtigen, gewährleistet.
Die bestehende Lärchenschindelverkleidung des Stubenberghauses wurde exakt nach historischem Vorbild, in Material, Form und Format erneuert. Zusätzlich zur erweiterten Südterrasse sind zwei weitere Terrassen an Süd- und Westseite geplant, sodass bei starkem Besucherstrom die Option einer Selbstbedienung für den Tagestourismus - abgekoppelt vom gastronomischen Bereich - erfüllt werden kann.
Die Sektion Graz-St.G.V. erhält mit dem sanierten Stubenberghaus ein Werk, das in Schönheit und Inhalt gleichsam überzeugt. Nur unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde es möglich, ein Juwel steirischer Baukultur für die Nachwelt zu sichern.
Die Oberlandlerstube
Die jetzige Generation der Oberlandler Graz übernahm die Verantwortung und Verpflichtung zur Brauchtumspflege von den "Altvorderen" und leistete im Jahr 2000 einen Beitrag bei der Revitalisierung des Stubenberghauses. Mit € 18.200 wurde eine eigene Oberlandlerstube eingerichtet. Dieser Betrag stammt zur Gänze aus Eigenmitteln der Bauern, die "Kindlkassa" selbst wird ausschließlich für die Hilfe bedürftiger Menschen herangezogen.
Die "Oberlandler Graz" wünscht mit Ihrer Hilfe bei der Revitalisierungdes Stubenberghaues vielen Generationen von Schöcklbesuchern einen angenehmen Auenthalt und eine schöne Zeit im und um das Haus. (Ing. Michael Kohlroser vulgo Michlbauer)
Trinkwasser- und Abwasserversorgungsanlage
Die bauliche Errichtung der Anlagen erfolgte ab 1994. Die Anlage wird von der Interessentengemeinschaft, vertreten durch den Alpenverein Graz, die Schöckl Seilbahn GmbH, A1 Telekom Austria AG und dem Forstamt Gutenberg betrieben. Das Trinkwasser wird von der Quelle bzw. Pumpstation 920m ü.M. in die drei Hochbehälter am Schöcklplateau 1.445m gepumpt.
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Die Geschichte 2000 bis 2020
Aufgrund des Alters und Zustandes des Hauses und der behördlich angedrohten Schließung des Küchen- und Lebensmittellager-Bereiches wurde der Vorstand des Alpenverein Graz vor eine schwierige Situation gestellt: Generalsanierung des Stubenberghauses oder Schließung. Der Entschluss zu einer letztlich sehr kostenintensiven Rundumerneuerung fiel nicht leicht, zumal nur bescheidene Eigenmittel des Vereins zur Verfügung standen. Somit war man auf Förderungen und Spenden angewiesen und zu hohen Kreditaufnahmen mit langfristiger Laufzeit gezwungen, um die besondere Attraktivität und den einzigartigen Charmes des Stubenberghauses wieder herzustellen.
Jedoch fehlten dem Alpenverein Graz einfach die finanziellen Mittel für ein neues Dach. Die Auswirkung dessen wird in den nächsten 17 Jahren immer deutlicher und dramatischer: Durch Eindringen von Schnee und Regenwasser in den Dachstuhl entstanden über die Jahre größere, sichtbare Schäden an der Dachkonstuktion und an den Übergängen der Eindeckung. Zudem bestand durch fehlende Dämmung ein hoher Energieverlust. Die Heizkosten für das Haus und die Gästezimmer waren unverhältnismäßig hoch und standen nicht im Einklang mit den nachhaltigen Bewirtschaftungszielen der Sektion Graz.
Da der Zustand des Hauses Anfang des Jahres 2018 von Expertenseite nun mit „Gefahr in Verzug“ bewertet wurde, herrscht dringender Handlungsbedarf, um das Stubenberghaus für weitere Generationen zu erhalten.Obwohl die alten Kredite für die Haussanierung aus dem Jahr 2000 noch nicht zurückbezahlt waren, konnte die Sektion Graz nicht auf bessere Zeiten hoffen und weiter abwarten. Rund 600 m2 Dachfläche sollten mit einem zeitgemäßen biologischen Baustoff, nämlich neuen Lärchenholz-Schindeln eingedeckt werden. Holzschindeln erfüllen hohe ästhetische Ansprüche, sind Ausdruck von Naturverbundenheit und harmonieren mit der Landschaft. Die Schindeln sind aufgrund ihrer Funktion und Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse eine ansprechende, naturnahe und nachhaltige Dacheindeckung.
Da das Stubenberghaus unter Denkmalschutz steht, sind bei der Sanierung und Dacherneuerung besondere Auflagen zu berücksichtigen.
Die damaligen Maßnahmen umfassten:
• Konstruktive Verstärkung des Dachstuhls
• Dämm-Maßnahmen im Bereich des Dachgeschosses
• Erneuerung der Dachdeckung mit 3-lagiger Lärchenholz-Schindeldeckung
• Erneuerung aller Spengleranschlüsse
• Farberneuerung aller Ziergitter
• Vorkopfausbildungen bzw. BeschriftungenUnser Dank gilt den unzähligen großzügigen Spenderinnen und Spendern, ohne diese finanzielle Unterstützung wäre die umfassende Sanierung des Daches und Dachstuhls nicht möglich gewesen!
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Deloitte Wirtschaftsprüfung Styria GmbH, Konsul Mag. MÖSTL Friedrich
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Mag. FLECK Dieter
ÖAV Akademische Sektion Graz
ÖAV Innsbruck
Dr. PERSCHA Werner
PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH
RAIFFEISEN-LANDESBANK STEIERMARK AG
Dr. RIEGLER Günter, Stadtrat
Fa. Saubermacher, Hans ROTH
SCHELL Christof
SCHURY Stefan
STADT GRAZ
STEIERMÄRKISCHE SPARKASSE
Dr. WIESER Oliver
Arch. DI. WINKLER Karl Heinz
WOCHE GRAZ/STEIERMARK
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Die Geschichte ab 2020
Das Stubenberghaus wurde 2022 auf LED Beleuchtung umgerüstet. Wir freuen uns, mit dieser Investition einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz in Österreich zu leisten!